Das Ende der Selzstellung
Sprengung und Zerstörung nach dem Ersten Weltkrieg
Am 11. November 1918 unterzeichneten Vertreter des Deutschen Reiches und der Westmächte den Vertrag über den Waffenstillstand von Compiègne. Die Kampfhandlungen des Ersten Weltkrieges waren damit beendet. Am 28. Juni 1919 wurde der Friedensvertrag von Versailles unterzeichnet. Der Erste Weltkrieg war jetzt auch formell zu Ende.
Die Alliierten verlangten die restlose Beseitigung und Einebnung der zu schleifenden Festungsanlagen. Und zwar unabhängig davon, ob die Festungen noch eine militärische Bedeutung hatten oder nicht. Anfang 1920 begannen die Vorbereitungen für umfangreiche Sprengarbeiten.
Quellen und Beschreibung der Bilder
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Großes Bild oben: Das Fort Muhl nach Beginn der Sprengungen. Die letzten Sprengungen fanden 1985 statt. So war in den »Amtlichen Nachrichten Nieder-Olm« vom 13. August 1965 zu lesen: »Die Sprengarbeiten am Fort Muhl sind nun voll im Gange und werden noch bis Ende der Woche andauern. Diese sind zum Bau eines neuen Hochbehälters mit einer Wasserkapazität von 1200 Kubikmeter Fassungsvermögen notwendig geworden […] Es wird eine Sprengzeit von vierzehn Tagen angenommen«. Nach Abschluss dieser Sprengarbeiten wurden die Betonteile zugeschüttet und der neue Hochbehälter auf einer Teilfläche errichtet. Ende 1965 war es dann soweit: Das Fort Muhl war unter der Erde verschwunden und heute finden sich hier Windräder und ein Wasserhochbehälter.
Bild oben im Text: Titelseite des Schleifungsplans für die Selzstellung sowie ein Hinweis auf Fotografien im Zusammenhang mit der Abnahme der Schleifungsarbeiten. Abgenommen wurden die meisten zerstörten Werke am 2. Juni 1921 von deutschen und französischen Vertretern der beteiligten Stellen. Diese unterzeichneten anschließend das Protokoll mit dem Titel »Verhandlungen über die Ausführung von Schleifungsarbeiten in Ausführung des Artikels 180 des Friedensvertrages von Versailles«, das sich heute im Politischen Archiv des Auswärtigen Amtes in Berlin befindet. Aus diesen Unterlagen stammen die einzig erhaltenen Fotos, auf denen die Festungswerke der Selzstellung kurz vor der Sprengung zu sehen sind. Bilder aus der Zeit vor und während des Ersten Weltkriegs sind nicht mehr vorhanden. Das liegt einmal daran, dass aus Geheimhaltungsgründen die Festungswerke nicht fotografiert werden durften. Es gibt jedoch auch keine Bilder mehr aus den Akten im Heeresarchiv in Potsdam. Diese sind dort infolge eines Luftangriffs der Royal Air Force am 14. April 1945 verbrannten. Verbrannt sind damit auch viele Pläne, Bilder, Zeichnungen und Akten, die heute ein vollständigeres Bild der Festungsstadt Mainz und der Selzstellung in Rheinhessen ermöglichen würden.
Bild unten: Zerstörte Festungswerke der Selzstellung nach der Sprengung
Quellen aller Bilder: Politisches Archiv des Auswärtigen Amtes, Berlin
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Das Buch zur Selzstellung
Rudolf Büllesbach / Hiltrud Hollich / Elke Tautenhahn
Bollwerk Mainz - Die Selzstellung in Rheinhessen
3. Auflage