Die Festungsbahn
Als die Eisenbahn durch Rheinhessen fuhr
Zu Beginn des Krieges bauten die in den rheinhessischen Ortschaften untergebrachten Festungskompanien von Rhein zu Rhein entlang einer Strecke von 55 km mehr als 350 betonierte Infanterie-, Artillerie- und Munitionsräume. Grundlage hierfür waren detaillierte und standardisierte Baupläne aus der Vorkriegszeit, aus denen sich die genaue Lage und Ausstattung der Festungswerke ergab. Innerhalb kurzer Zeit wurden im August 1914 umfangreiche Bodenarbeiten vorgenommen. Es entstanden Fundamente und Bodenplatten aus Beton. Festungsbahnen lieferten die auf den bereits in Friedenzeiten vorbereiteten Lagerplätzen gelagerten Wellbleche an, die vor Ort zu Deckenschalungen zusammengefügt wurden.
Vor dem Krieg waren entlang der Selzstellung insgesamt sieben große militärische Lagerplätze in Wackernheim, Ebersheim, Zornheim sowie im Kesseltal und im Ober-Olmer Wald angelegt worden. Hier wurden hauptsächlich Wellbleche, Stacheldraht, Schotter, Sand und Gerät für die Festungsbahn gelagert und für den Abtransport zu Beginn eines möglichen Krieges vorbereitet.
In Wackernheim war die Festungsbahn an die Dampfbahn der Süddeutschen Eisenbahn-Gesellschaft (SEG) nach Mainz angeschlossen. Damit war die Lücke zwischen Wackernheim und der Verladestation am Rhein geschlossen und damit eine Bahnverbindung zwischen Weisenau und der Kaiserbrücke, den beiden Endpunkten am Mainzer Rheinufer, geschaffen worden.
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Großes Bild oben: Festungsbahn mit dem Munitionsraum auf dem Rabenkopf (Fort Rabenkopf) in Wackernheim im April 1915 auf einem Gemälde von André Brauch. Die detaillierte Rekonstruktion von Bahn und Festungswerk entstand auf der Grundlage von Plänen und Fotos. Bei der Lokomotive handelt es sich um eine Hartmann- Brigadelok. Diese zieht zwei Brigadewagen mit vier Achsen und einen zweiachsigen Förderbahnwagen (Quelle: Rudolf Büllesbach (© André Brauch)
Karte Mitte: Politisches Archiv des Auswärtigen Amtes, Berlin (Karte), Rudolf Büllesbach (Bearbeitung)
Bilder neben Karten mitte: Stadtarchiv Mainz, Rudolf Büllesbach
Bild unten: Heutiger Zustand des Bahnhofs in Wackernheim. Er ist heute das größte in Rheinhessen erhaltene Bauwerk der Festung Mainz im Ersten Weltkrieg (Quelle: Rudolf Büllesbach)
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Das Buch zur Selzstellung
Rudolf Büllesbach / Hiltrud Hollich / Elke Tautenhahn
Bollwerk Mainz - Die Selzstellung in Rheinhessen
3. Auflage