Die Infanteriestützpunkte 

Eckpfeiler der Selzstellung

 


Die Infanteriestützpunkte (ISP) waren die Eckpfeiler des Verteidigungssystems im äußeren Festungsgürtel. Im Bereich der Selzstellung gab es insgesamt 59 solcher Festungswerke. Für sie gab es standardisierte Pläne, die nach Baubeginn dem jeweiligen Gelände angepasst wurden.



Das Bild und die Rekonstruktion von André Brauch zeigen den Infanteriestützpunkt 15 der Befestigungsgruppe Schwabenheim. Der Aufbau dieser Stellung ist heute noch gut auf dem Luftbild zu erkennen. Im Mittelpunkt stand der betonierte Infanterieraum (1), der an die militärische Wasserversorgung angeschlossen war (2). Davor befand sich der Schützengraben (3), in dem Unterstände (4) und ein Wachtraum (5) integriert waren. Der Infanterieraum und der Wachtraum waren mit Alarmeinrichtungen verbunden (6). Zu den Schützengräben gelangten die Soldaten über Lauf- oder Verbindungsgräben (7). Die vorderste Linie der Infanteriestützpunkte bildeten zehn Meter breite Drahthindernisse (8).



 Ein während des Krieges gebauter Infanteriestützpunkt der Selzstellung bestand aus verschiedenen betonierten Werken, nämlich: einem Infanterieraum, die eine Größe von bis zu 36,86 x 9,20 m hatten, meistens drei unmittelbar davor oder seitlich liegenden Unterständen, einem Wachtraum und manchmal noch betonierte Artillerie-Beobachter  und betonierte MG-Räume. Zu einem Infanteriestützpunkt gehörte weiterhin ein Schützengraben, in denen sich Erdtraversen befanden, die diesen mit ihren rechteckigen Zick-Zack-Linien ein typisches Aussehen verliehen. Zu den Schützengräben gelangten die Soldaten über 1,50 m tiefe Lauf- oder Verbindungsgräben. Die vorderste Linie der  Infanteriestützpunkte bildeten in der Regel zehn Meter breite Drahthindernisse.


Teile der vorgeschobenen Stellung Zornheim damals und heute. Die Zeichnungen vom  Selzer Berg stammen aus dem Jahr 1915 und geben einen Überblick über den Ausbau der Stellungen.

Die vorgeschobene Stellung Zornheim bildete die am stärksten ausgebaute vorderste Front der Festung Mainz. In diesem Bereich der Selzstellung war es möglich, einen Angreifer schon sehr früh zu erkennen. Die  Stellung Zornheim bestand aus insgesamt 89 Festungswerken. Darunter befanden sich sieben große Infanterieräume für jeweils eine Kompanie. Daneben gab es noch zehn kleinere Infanterieräume, von denen sich jeweils zwei zu einem Stützpunkt für eine Kompanie ergänzten. 

 Ein Infanteriestützpunkt war für die Unterbringung von einer Kompanie, also von drei Zügen (ca. 250 Soldaten) vorbereitet. Zwei Züge hatten Platz im Infanterieraum und die Soldaten des dritten Zuges (ca. 80 bis 90 Soldaten) verteilten sich auf die betonierten Unterstände und den Wachtraum. Eine natürliche Lüftung sorgte für den Luftaustausch. Beheizt wurden die Räume durch Öfen. Alle Infanterieräume waren an die militärische Wasserversorgung angeschlossen und verfügten innen über Zapfstellen. Neben dem Offiziersraum befand sich der Fernsprechraum, aus dem die Befehle über ein Sprachrohr oder mit Klingeln zu verschiedenen Räumen des Infanterieraums sowie zum außerhalb liegenden Wachtraum gegeben werden konnten. Es war auch ein Telefon vorhanden, über das der Kontakt anderen Festungswerken der Festung gehalten werden konnte.

Quelle der Bilder
Alle Bilder:  Klicken zum Vergrößern der Bilder
Bilder Collage oben groß: Politisches Archiv des Auswärtigen Amtes, Berlin
Bilder Collage oben: Aquarell von André Brauch, Sammlung Harald Haupt, Mainz
Bilder Collage unten: Stadtarchiv Mainz (Zeichnung), Rudolf Büllesbach (Foto)

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